Trauer kommt in Wellen. In kleinen Wellen, auf denen man dahin treibt. Und in großen Wellen. Wellen, die so groß sind, dass sie einen umreißen, runterziehen, unter sich begraben. Weil sie so plötzlich kommen, so unerwartet. Ein Auftauchen scheint schier unmöglich. Die Luft wird knapp. Das Rauschen in den Ohren ist kaum auszuhalten. Die Dunkelheit scheint endlos.
Was tun? Strampeln oder ertrinken? Kämpfen oder aufgeben? Die Entscheidung liegt bei mir. Bei mir allein.
Trauer bleibt. Man lernt mit ihr zu leben. Und mit den Wellen, in denen sie kommt. Mit den kleinen und den großen.
heute kam eine große und plötzliche Welle. Sie hat mich voll erwischt und ich musste mich im Badezimmer einschließen. Allein. Der Schmerz war so groß. Der Druck so stark. Die Luft war weg. Ich gehe unter. Dann ein leises Kratzen an der Tür. Ein weiteres Mal. Ich öffne die Tür. Und ich bin gerettet. Vier kleine Rettungsboote ziehen mich an an die Oberfläche und ich kann wieder atmen, denken. Es wird hell um mich herum. Zu fünft liegen wir auf dem dem Boden des Badezimmers. Meine Tränen sind getrocknet und die vier kleinen Retter schnarchen friedlich neben mir.
Trauer kommt in Wellen. In großen und in kleinen.
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